Druiden einst Druiden heute Misteln Eichenmisteln

 

Die Druiden

Die historischen Druiden waren eine Art kultischer und geistiger Elite in der keltischen Gesellschaft. Die heutzutage vorliegenden Erkenntnisse stammen aus griechischen, römischen und christlich-mittelalterlichen Quellen.
Vereinfacht werden Druiden gerne als Priester der keltischen Religion dargestellt; ihre Rolle war aber viel umfassender. Die Druiden stellten eine eigene Kaste dar. Sie bildeten die intellektuelle Schicht der Gesellschaft. Sie hatten zwar religiöse Funktionen, waren aber nicht nur sacerdotes, also Priester: Sie waren unter anderem Dichter, Ärzte, Astronomen, Philosophen und Magier.

Bezeichnung

Die Herkunft des Wortes druid ist bis heute umstritten. Eine verbreitete Annahme ist die Herleitung von der indogermanischen Wurzel *dru-wido-. Der erste Teil dru kann sowohl „Eiche“ bezeichnen als auch Eigenschaften wie „dicht, kräftig, prall, viel“. Im Keltischen kann er auch als Verstärkungswort verwendet werden. Der zweite Teil geht auf die indogermanische Wurzel *weid- zurück und steht so mit dem griechischen eidon („ich erblickte/erkannte“), dem lateinischen video („ich sehe“) und letztlich auch dem deutschen wissen in einer Reihe. Eine Druide wäre demnach ein besonders weit "Sehender" oder besonders viel "Wissender".

Zwei Druiden auf einem Basrelief aus Autun (Frankreich)


Funktionen

Gruppe von Druiden auf einem Bild aus dem 19. Jahrhundert

Man kann der keltischen intellektuellen Klasse allerdings grob drei verschiedene Funktionen zuteilen, wobei die Funktionen auch übergreifend wirkten:

  1. die Druidi, die priesterliche Elite, Ratgeber der Fürsten, Richter und Philosophen

  2. die Vates (fälschlicherweise oft "Ovaten", irisch "faith" - später fili (Singular file)), die Klasse der Seher, die hauptsächlich Mantisch-Prophetische Techniken, eventuell aber auch Astrologie ausübten.

  3. die Barden (altkeltisch Bardos), welche für die musisch-künstlerischen Aspekte verantwortlich zeichneten. Sie sangen die Loblieder auf die Helden und die Schmählieder auf Feiglinge und geizige Fürsten. Ihnen oblag auch weitgehend die Ausbildung all jener, welche eine gewisse Bildung erwerben wollten, ohne Druiden zu werden. Sie bewahrten zudem die Überlieferungen. Im frühmittelalterlichen Irland verschmolzen sie immer stärker mit den Filid, bis diese ganz verschwanden.

    Über die Tradition und Überlieferungen der Barden überdauerte das keltische Wissen, so, dass sich um 1650 wieder Druiden zu versammeln begannen.

Es muss insbesondere zwischen den Druiden der antiken Kelten (etwa bis zum Ende unabhängiger keltischer Kulturen, gegen Ende des Mittelalters) und den Druiden der Neuzeit unterschieden werden. Erstere gingen unter, ohne direkte Aufzeichnungen zu hinterlassen. Die neuzeitlichen Druiden formierten sich im 17. Jahrhundert. 

Historisches

Direkte Überlieferungen von den Druiden der Antike sind uns nicht bekannt. Der Grund dafür ist aber nicht, dass diese Analphabeten gewesen wären, sondern dass die Druiden ihr Wissen ausschließlich mündlich an ihre Schüler weitergaben. Es existieren etliche frühmittelalterliche Texte aus Wales, Irland und Schottland, die mit druidischer Überlieferung in Verbindung gebracht werden. Jedoch handelt es sich dabei zumeist um mythologische Themen, die bereits christlich beeinflusst sind und nur sehr bedingt Rückschlüsse auf das antike Druidentum erlauben. 
Von Plinius dem Älteren überliefert ist die Tradition des weißgekleideten Druiden, der mit der goldenen Sichel Mistelzweige in Eichen schneidet; daneben berichtet Plinius vom Stieropfer, dem der Druide vorstand. Die Mistel wurde also von den Druiden als heilige Pflanze geschätzt. 
Schon zuvor hatte Julius Caesar im „Gallischen Krieg“ Druiden erwähnt; dieser Bezug weist Parallelen zu einer Darstellung des Poseidonius (135-51 v. Chr.) auf, der ein hellenistisch idealisiertes Bild der Druiden als Philosophen malt. 

Den Druiden, weisen und mächtigen Männern,* oft aus dem Adel, begegnen die antiken Autoren durchaus respektvoll; allen voran der griechische Philosoph und Gelehrte Poseidonius, der einige von ihnen persönlich getroffen haben dürfte. 

Mit der Eroberung keltischer Länder (Iberien, Gallien, Britannien) durch das römische Reich schwand der Einfluss der Druiden. Eine letzte bekannte Hochburg auf der nördlich von Wales gelegenen Insel Anglesey (Ynys Môn) wurde im Jahre 60 n. Chr. von den Römern zerstört.

Ausschnitt aus einem Pergament

© 2004 Ingrid Houwers


Historische Berichte aus dem Irland des frühen Mittelalters zeigen einige okkulte Praktiken der Druiden auf. Es entsteht das Bild der Druiden in angesehener gesellschaftlicher und politischer Stellung. Sie waren Mittler zwischen Menschen und Göttern. 
Aus Irland gibt es aber auch noch sehr viel spätere Berichte über Barden (Filid) welche zur Zeit der Unterdrückung der Irischen Traditionen und der Sprache durch die Engländer die Kinder in sogenannten Heckenschulen unterrichteten. In den staatlichen Schulen sollte die Bevölkerung zu einem anglisierten Irland bekehrt werden (welches die Unterdrückung des katholischen Glaubens mit einschloß). Die Heckenschulen bestanden bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts.

Der Druide sprach in Rechtsangelegenheiten, hatte Aufgaben in der Lehre und war in der Geschichte und Kultur der Kelten bewandert. Auch der keltische Barde hatte vortragende und lehrende Aufgaben; dass Barden und Druiden verschiedene Ränge einer speziellen Organisation seien, lässt sich nicht belegen. 
Auch wenn es Romantiker nicht wahr haben wollen, sind jedoch die Menschenopfer der Druiden sehr gut belegt. Zeitzeugen wie Sextus, Tacitus und Plinius sind nur einige davon.

Aber Erzählungen, bei denen Druiden Teile aus den menschlichen Körpern heraushackten und Menschen in einem Weidegeflecht, das Abbilder von Göttern darstellte, als Brandopfer darbrachten, werden von der heutigen Wissenschaft als meist römische, antikeltische Propaganda entlarvt.

Druiden in der Literatur

Die bekannteste literarische Figur eines Druiden ist Miraculix aus den Asterix-Comics von René Goscinny und Albert Uderzo. (Und wer die nicht mag, den mag ich auch nimmer. *hm*)  Seine weiße Kleidung, die Goldsichel und das Schneiden von Misteln in Eichen beruhen offensichtlich auf den (oben genannten) historischen Quellen. Auch seine gesellschaftlich hohe Stellung - als Kenner der Geschichte und Berater des Häuptlings - folgt historischen Vorstellungen. Allerdings spielt er hier keine religiöse Rolle. 
Druiden werden auch in den Romanen von Marion Zimmer Bradley literarisch verarbeitet. In „Die Nebel von Avalon“ wird die Artussage aus Sicht der Frauen erzählt. Die Druidin Morgaine erzählt darin als Schwester von Artus die Sage aus Sicht der Druidinnen.

Der genialste der Druiden!

© Goscinny/Uderzo

* Da in der griechischen und in der römischen Kultur Frauen bestenfalls untergeordnete Bedeutung hatten finden weibliche Druiden ("BanDrui" / "Druidinnen") nur sehr selten und nur in relativ späten Schriften Erwähnung.

Quellen: 

* Plinius der Ältere, Naturgeschichte; 
* Julius Caesar, Der Gallische Krieg; 
* Jean Markale, Die Druiden;
 
* Peter Berresford Ellis, Die Druiden;  
* Wikipedia

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