Druiden einst Druiden heute Misteln Eichenmisteln

 

Die Eichenmistel

Erkennung:

Die Eichenmistel (Loranthus europaeus), auch Riemenblume genannt, ist eine zu den Riemenblumengewächsen (Loranthaceae) gehörende Pflanzen-Art, die wie die Laubholzmistel (Viscum album) auf den Ästen von Laubbäumen wächst. Die Eichenmistel wächst vor allem auf Eichen und Edelkastanien. Sie ist diözisch (zweigeschlechtlich), - im Gegensatz zur Mistel - die männlichen Blüten stehen in Trauben, die weiblichen in lockeren Ären.

Sie gehört nicht zu den Mistelgewächsen (Viscaceae) wie die weit bekanntere und häufigere Laubholzmistel, welche man an den weißen Beeren und den immergrünen Blättern erkennt.

Wie Viscum album ist die Eichenmistel (Riemenblume) ein Halbschmarotzer. Im Gegensatz zu den Misteln der Gattung Viscum fruchtet die Eichenmistel im Spätsommer. 

Die Früchte sind gelbliche Beeren, die Blätter sind schmal elliptisch bis schmal eiförmig und sommergrün. Sie fallen also im Herbst,  im Gegensatz zu den Blättern der gewöhnlichen Mistel, ab. 
Die Zweige der Riemenblume sind im Gegensatz zu denen der Mistel braun.

Verbreitung:

Sie kommt von Niederösterreich über Tschechien bis zur Sächsischen Schweiz (dort sehr selten) vor. Außerdem kann man sie auch im nordöstlichen Mittelmehrraum finden. In neuerer Zeit wird sie auch in Westeuropa kultiviert.

Die Loranthaceae sind bei uns mit nur einer Art vertreten: Loranthus europaeus.


Eichenmisteln in den Auen bei Wien

Die ab Ende November, Anfang Dezember reifenden Scheinbeeren stehen den Vögeln während des ganzen Winters als geeignete Nahrung zur Verfügung.

Medizinische Anwendung:

Die Mistel und die Eichenmistel sind immunologisch komplex wirkend und gehören vermutlich zu den meistuntersuchten Heilpflanzen. Bis heute wurden über tausend Inhaltsstoffe charakterisiert. Für verschiedene Inhaltsstoffe wurde einzeln und im Extrakt gezeigt, dass sie zytotoxisch wirken, den programmierten Zelltod, die sogenannte Apoptose induzieren, Angiogenese, die DNA schützen können bzw. bestrahlungsbewirkte Schäden der DNA reparieren helfen.
Besondere Hoffnungen bestehen in der Krebsforschung. Aus diesem Grund werden die verschiedensten Misteln von Krebsforschungs - Instituten kultiviert. Im Vordergrund steht die Kultivierung der Eichenmistel.

Nach oben

Historischer Bezug:

Die historischen Autoren, welche von den Druiden und ihren Bräuchen berichten, allen voran Plinius d. J. erwähnen nicht nur, die Ernte und Verwendung der Mistel; sie betonen immer wieder die besondere Verehrung der Eichenmistel, welche schon durch die Druiden, von den Anderen Misteln unterschieden wurde.
Den keltischen Druiden sei „nichts heiliger als die Mistel und der Baum, auf welchem sie wächst, namentlich wenn es eine Eiche ist“, schreibt Plinius in seiner Naturgeschichte.
Geerntet wurden die Misteln mit einer goldenen Sichel, wobei die Mistel nie den Boden berühren durfte.

Auch in späteren Jahrhunderten hielt die Verehrung für die Mistel an und wurde in christliche Gebräuche integriert. Nun galt die Mistel als segnende und friedensstiftende Pflanze. Unter ihr versöhnte man sich und gab sich den Friedenskuss.

Bei den Germanen hat die Mistel einen schlechten Ruf, denn durch einen Pfeil aus Mistelholz wurde Baldur getötet. Die Mistel war als einzige unter allen Pflanzen , von der Göttermutter Freyja, nicht um das Versprechen gebeten worden, Baldur nicht zu verletzen. 

In der griechischen Mythologie öffnet die Mistel die Tore zu Unterwelt.

Im einem christlichen Märchen heißt es, dass das Kreuz an dem Jesus starb aus Mistelholz gefertigt wurde. Früher wäre die Mistel ein stolzer Baum gewesen, doch nach dieser peinlichen Angelegenheit verkrüppelte sie aus Scham zu einem armseligen Scharotzer der von nun an jedem Menschen Glück bringen muss. Aus diesem Grund wurde die Mistel zur großen Schutzpflanze.
Kleinen Kindern wurde sie um den Hals gehängt. Die Beere in Silber eingefasst verwendete man als Schutz vor dem Bösen. Jägern brachte der Mistelzweig Glück bei der Jagd. 
Sich unter einem Mistelzweig zu Küssen sichert die Liebe für ein weiteres Jahr. Misteln über dem Bett sollen vor Alpträumen schützen.

Nach oben

Hier nach einige wunderbare Mistelbilder vom Botanischen Garten Wien:  © Rudolf Hromniak, www.botanischer-garten.at

 

Nach oben